Renewable resources
Die Verwirklichung des Konzepts einer Bioraffinerie im Flächenbundesland Niederösterreich

Nachwachsende Rohstoffe

Ein Aspekt der Vision einer umfassenden Bioökonomie ist der möglichst breitflächige Einsatz nachwachsender Rohstoffe – nicht nur für die energetische, sondern auch für die stoffliche Nutzung. Wie in einer Erdölraffinerie sollen in einer „Bioraffinerie“ ausgehend von landwirtschaftlichen Produkten und organischen Reststoffen möglichst weit gefächerte Transformationswege umgesetzt werden, die zu einer großen Vielfalt an chemischen Verbindungen führen.

Die Plattform für Green Transformation und Bioökonomie hat sich zum Ziel gesetzt, das Konzept einer Bioraffinerie im Flächenbundesland Niederösterreich zu verwirklichen. Auf diese Weise können nachwachsende Rohstoffe besser genutzt und die Wertschöpfung in der Region gehalten werden.

Zur Verwirklichung dieser Vision sind schon zahlreiche Bausteine in Niederösterreich vorhanden:

  • Bei Unternehmen der Klebstoffindustrie und bei Forschungsstätten rund um das Thema Holz (Universität für Bodenkultur, Kompetenzzentrum Wood K+) wurde bereits Erfahrung mit der Chemie von Lignin gesammelt.

  • Am IFA-Tulln, einem Department der Universität für Bodenkultur, liegen umfangreiche wissenschaftliche Ergebnisse zum Engineering von Enzymen vor, mit denen biogene Materialien aufgeschlossen und stofflich modifiziert werden können.

  • Der Nahrungsmittelkonzern Agrana hat bereits Erfahrung mit der Herstellung von Bioethanol aus landwirtschaftlichen Restmassen und mit der Modifikation von Stärke für industrielle Einsatzwecke.

  • Im Kunststoff-Cluster, an der Universität für Bodenkultur sowie bei Unternehmen wie Naku oder Agrana liegt Expertise zu „Kunststoffen“ aus nachwachsenden Rohstoffen (z. B. Polymilchsäure, thermoplastische Stärke) vor.

Das Netzwerk der in diese Aktivitäten involvierten Betriebe umfasst Unternehmen der chemischen, holzverarbeitenden und Lebensmittelindustrie.
Der Umsetzung der Vision stehen gegenwärtig noch gewichtige Herausforderungen gegenüber: Landwirtschaftliche Fläche ist nur in begrenztem Ausmaß vorhanden, die Gewinnung von Lebens- und Futtermitteln steht zuweilen in Konkurrenz zur energetischen und stofflichen Nutzung der erzeugten Biomasse. Nur eine gut abgestimmte Nutzungskaskade kann das Optimum an Effektivität erzielen. Ähnliches gilt für forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Dazu kommt, dass trotz Nutzungsoptimierung die Biodiversität dieser Naturräume erhalten werden muss. Zudem ist es nicht immer einfach, Demoprojekte im Labor- oder Technikumsmaßstab auf industrielle Maßstäbe hochzuskalieren.


Beispiele