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Berufsbilder in der Lebensmittelbranche: Alexander Weinberger, Weinberger GmbH

Ihre Arbeit hört nicht mit der Produktion von Backwaren und Feinbackwaren auf. Ihr Gebäckexpress bietet eine kostenlose Zustellung und erspart so den Weg zum Bäcker oder Supermarkt. Wie ist diese Idee entstanden?

Das sogenannte Gai-Fahren haben bereits meine Urgroßeltern gemacht. Ein Gai ist eine Region, in welcher mobil aus einem Bäckerei-Verkaufsauto heraus verkauft wird. Wir bieten unseren Kunden den Service, dass wir mit unseren Gebäck-Express Verkaufsautos direkt zu ihnen nach Hause oder zum Arbeitsplatz kommen und die Kunden vor Ort einkaufen können.

Welche Tätigkeitsbereiche haben Sie über? Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?

Ich bin seit 2011 Geschäftsführer unserer Bäckerei und Konditorei und kümmere mich um Produkt- und Service-Entwicklung, die Unternehmensorganisation und um unsere Mitarbeiter. In der Produktion und in allen Vertriebsabteilungen haben wir tolle Führungskräfte, welche ihre Bereiche selbst verantworten. Meine Ausbildung umfasste die HTL für Lebensmitteltechnologie - Getreidewirtschaft in Wels und mehrere Lehrgänge für Unternehmensführung.

Welche Voraussetzungen muss man für Ihren Beruf mitbringen, welche Interessensgebiete sollte man haben?

Mein Beruf ist zum Glück sehr abwechslungsreich. Am wichtigsten ist für mich das Interesse an Kulinarik und Genuss. Denn genau dies ist das Ziel all unserer Tätigkeiten. Wir geben unser Bestes um hochwertige, gesunde, regionale und gut schmeckende Produkte anzubieten. Ich denke eine gute Voraussetzung für meinen Beruf ist eine schnelle Lösungsorientierung bei auftretenden Herausforderungen im „daily Business“ und ebenso eine langfristige Vision wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Aus dieser Vision leiten wir unsere kurz- und langfristigen Projekte ab.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

In der Früh ein schneller Überblick über Termine und E-Mails. Danach erstelle ich mir oft eine kurze handschriftliche ToDo-Liste der dringendsten oder wichtigen heutigen Tätigkeiten und freue mich, wenn ich am Abend alles durchgestrichen habe und die Liste entsorgen kann. Vormittags arbeite ich meistens an Problemlösungen von Technik bis hin zu Personaleinsätzen und nachmittags vorwiegend an strategischen Projektpunkten.

Welches ist Ihr persönliches Lieblingsprodukt aus Ihrem Unternehmen? Und wie würden Sie das Produkt jemanden beschreiben, der es noch nie gekostet hat?

Unsere aktuellste Produktentwicklung ist ein neues Weizen-Baguette. Der Teig darf rund 20 Stunden rasten, dann erst wird das Baguette gebacken. Der Teig wird zusätzlich in Hartweizengries gerollt, dadurch bekommt das Baguette eine resche Kruste und eine weiche, flaumige Krume. Es schmeckt am besten, wenn es noch leicht getoastet wird und passt perfekt zum Frühstück und zur Jause mit gutem Käse oder Schinken.

Herr Weinberger, Sie nehmen gerade an unserem Qualifizierungsprojekt „Optimierung der Rentabilität durch Digitalisierung der Verkaufstouren“ teil.

  • Wie relevant wird das Thema Digitalisierung für Sie im Speziellen und generell für die Lebensmittelbranche in der Zukunft werden?

    Ich denke, dass uns Digitalisierung in vielen Bereichen gut unterstützen kann. Beim Beispiel der Verkaufstouren ist eine automatische Dokumentation der Touren über GPS möglich. Diese nutzen wir, um neue Mitarbeiter und auch Vertretungsfahrer zu unseren Kunden zu navigieren. Es werden auch wichtige Informationen für den Verkäufer auf einem Tablet angezeigt, damit unsere Mitarbeiter effizient und zielsicher zu den Kunden finden und am POS notwendige Informationen über den jeweiligen Verkaufsstandort zur Verfügung haben. Ebenso werden bei uns alle Verkäufe, Bestellungen und Warenbewegungen über das Kassensystem erfasst und mit der Zentrale ausgetauscht.

    Der nächste Schritt ist dann eine Online-Vorbestellmöglichkeit für unsere Kunden. Der Kunde entscheidet dann, ob wir ihn persönlich, sprich Face-to-Face besuchen und er eventuell noch weitere Produkte in der Vitrine aussucht oder wir die vorbestellten Produkte an einem vereinbarten Standort abstellen dürfen.

    Für Firmen bieten wir in Zukunft die Möglichkeit, dass Mitarbeiter Jause online vorbestellen und wir die Produkte bis z.B. 9 Uhr in den Pausenraum, eventuell sogar in zur Verfügung gestellte Schließfächer, zustellen.

  • Wie haben Sie die Kooperation mit den anderen Bäckern und mit der FOTEC als Forschungseinrichtung erlebt?

    Die Zusammenarbeit mit meinen Bäckerkollegen und auch allen Partnern der FOTEC und des Lebensmittel Cluster Niederösterreich verläuft einfacher und effizienter als erwartet. Ich hatte am Projektbeginn meine Bedenken, dass viel Arbeit für die Organisation und Dokumentation der Workshops an mir hängen bleibt. Diese Tätigkeiten werden zum Glück perfekt durch die Projektpartner organsiert. Der gemeinsame Weg mit den Kollegen war sehr wichtig, da jeder Betrieb eigene Abläufe bereits entwickelt hatte und der Erfahrungsaustausch dadurch zu vielen neuen Ideen führte. Wir haben bereits das Pflichtenheft für die neue Software fertig erstellt und freuen uns auf den Prototypen und die ersten Live-Tests im Herbst in unseren Gebäck-Express Autos.


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