Junger Mann mit dem Handy
westend 61/Uwe Umstätter
22. September 2025

Das war die Baustellen-Exkursion „Naturbaustoffe im öffentlichen Bau“

Naturmaterialien und trennbare Konstruktionen stehen im Fokus eines Neubaus der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik – und waren Ziel der Exkursion des Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ.

Knapp 45 Interessierte fanden sich am 12.9.2025 beim „Gärtnerhaus“ der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik ein, um sich ein reales Bild über den Einsatz von Naturbaustoffen im öffentlichen Bau zu machen. Am Programm standen neben der Baustellenführung auch 3 Live-Demonstrationen von Materialien, die in diesem Bauprojekt zum Einsatz kamen:

Das Exkursionsziel

Im Auftrag des Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) wird derzeit anstelle des ehemaligen „Gärtnerhauses“ der Hochschule ein Neubau mit Unterrichts- und Verwaltungsräumen errichtet – nach dem Motto „Mit der Natur Leben lernen“ ist es materialseitig maximal regenerativ und kreislauforientiert. Dabei fließen zahlreiche Erkenntnisse aus dem vom Cluster initiierten Innovations-Netzwerks „natuREbuilt“ ein.

Projektverantwortlich ist auf Auftraggeberseite die Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. (BIG) in Zusammenarbeit mit dem BMLUK und der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik. Als Generalplaner fungiert das Büro MAGK ARCHITEKTEN AICHHOLZER | KLEIN.

Schon bei der Planung stand der Einsatz nachhaltiger Baumaterialien sowie die ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus des Gebäudes im Fokus. Ergänzend zur Holzbauweise wurden möglichst ausschließlich Naturbaustoffe verwendet.

Die Essenz der Exkursion: Vieles ist schon möglich und skalierbar!

Holz, Stroh, Lehm und Schafwolle für die thermische Hülle und die Zwischenwände

  • hohe bauphysikalischen Qualität
  • regionale nachwachsende Rohstoffe
  • kunststoff- und schadstofffrei möglich
  • wiederverwendbar bzw. kompostierbar
  • Wesentlicher CO2-Speicher

Zerlegbarer, trockener Fußbodenaufbau

  • sortenrein trennbar und großteils wiederverwendbar
  • kurze Bauzeit
  • kein Feuchtigkeitseintrag
  • geringe CO2-Belastung

Kunststofffreies Gründach

  • Hitzereduktion
  • Regenwasserretention
  • vollständig kompostierbar
  • CO2-neutral

Reuse-Holzfassade

  • ausschließlich Restholz
  • sortenrein trennbar
  • wesentlicher CO2-Speicher

Graue Emissionen der Errichtungsphase

  • Auf Grund der bewussten Materialwahl speichert das Gebäude fast doppelt so viel CO2-Äquivalente als die Herstellung der Baustoffe verursacht (detaillierte Ökobilanz der Phasen A und C3-4 siehe Bildergalerie)

Weiteren Handlungsbedarf sehen die Generalplaner MAGK Architekten

  • beim Anwenden der bereits guten Ansätze hinsichtlich CO2-Bilanz und Lebenszyklusbetrachtung aus diesem und ähnlichen Projekten in möglichst vielen Projekten anwenden.
  • in Benchmarks für CO2-Emissionen, wie einst für den Betriebsenergiebedarf (siehe Wärmeschutzverordnung) einführen, die jene guten Ökobilanzen der aktuellen Leuchtturmprojekte verpflichtend vorschreiben.
  • beim Verbreiten der Erkenntnisse bei Planenden, Investoren und Verwaltung.

Hier gelangen Sie zur Bildergalerie der Baustellen-Exkursion des Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ.

Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:

Martin Huber

Projektmanager Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich
E: m.huber@ecoplus.at