Alternative Proteinquellen

Initiative „Alternative Proteine für innovative Lebensmittel“

Bis 2050 werden wir auf der Erde fast 10 Milliarden Menschen ernähren müssen. Wie dies möglich sein kann bei gleichzeitig schrumpfenden Ressourcen (Boden, Wasser, Energie) zeigen verschiedene Studien (Kearney 2019): der Konsum von Lebensmitteln auf tierischer Basis (Fleisch, Milch, Käse) wird zurückgehen, was für die verbleibenden Nutztiere mehr Lebensqualität bedeuten wird. Die dadurch auftretende Proteinlücke kann einerseits durch pflanzliche Proteine geschlossen werden, aber auch durch innovative Rohstoffe wie Cultured Meat. Zusätzlich soll eine optimierte Kreislaufführung („Cradle2Cradle) die unvermeidbaren Nebenprodukte reduzieren (z.B. Ölpresskuchen und vermeidbare Abfälle wie Backwarenretouren).

 

Marktpotential für pflanzen-basierte Lebensmittel

Der österreichische Markt für pflanzliche Lebensmittel ist 99,6 Millionen Euro groß. Innerhalb Europas gehört der österreichische Einzelhandelsmarkt für pflanzenbasierte Lebensmittel zwar zu den kleineren Märkten, dennoch zeigt die Marktentwicklung, dass die

Nachfrage rapide wächst. Details finden Sie in der beiliegenden Marktanalyse des Global Food Instituts (GFI).

 

Innovative Produktideen suchen Partner

Kreative Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft haben in mehreren Diskussionsrunden 7 Themenfelder identifiziert, die ab 2023 intensiv bearbeitet werden sollen:

1. Hülsenfrüchte (Leguminosen)

... sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Ihre Samen sind z.T. eiweißreiches Nahrungs- und Futtermittel und sie dienen in der Landwirtschaft durch Gründüngung der biologischen Anreicherung des Bodens mit Stickstoff. Neben der Proteinpflanze Nummer 1 – Soja – gibt es eine Reihe anderer Arten wie Ackerbohne, Linsen, Lupinien oder Erbsen die interessant für Hersteller von pflanzenbasierten Lebensmitteln sind.

In diesem Projekt soll entlang der Wertschöpfungskette von klimafitten Sorten über Anbau bis hin zur Verarbeitung und Texturierung in einem 3-jährigen Branchenprojekt geforscht werden.

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2. Nackthafer (Naked Oat)

... ist ein interessanter Rohstoff für Lebensmittel, da seine Spelze beim Dreschen vollständig abfällt. Er hat einen im Vergleich zu anderen Haferarten höheren Gehalt an Fett- und Bitterstoffen. Dem Nackthafer wird ein hoher Stellenwert in der Vollwerternährung eingeräumt, so zum Beispiel bei der Verarbeitung zu Frischkornbrei oder Flakes.
Im geplanten Branchenprojekt wollen wir dem Nackthafer einen neuen Stellenwert einräumen. Neben dem Screening klima-adaptierter Sorten fällt der Entwicklung von innovativen Lebensmitteln ein großer Stellenwert zu.

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3. Öl-Saaten ganzheitlich verwerten (Circular Oil Seeds)

... bei der Produktion von Speiseöl fällt bei allen Rohstoffen von Sonnenblumen, Raps, Hanf, Mohn, Lein oder Nüssen ein hoch-proteinhaltiger Presskuchen an. Derzeit wird diese wertvolle Ressource noch kaum in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt, sondern ist hochwertiges Futtermittel.

In einem InnovationCamp, an welchem bis zu 10 Speiseöl-Erzeuger kostenlos teilnehmen können, sollen gemeinsam mit Forschern innovative Lebensmittel entwickelt werden, deren Proteinanteil aus der Öl-Produktion kommt. Mit diesem Upcycling wird nicht nur dem Gedanken des „Green Deal“ Rechnung getragen, sondern auch dem Farm-to-Fork Prinzip.

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4. Fermentation

... ist eine uralte Technik zur Haltbarmachung von Rohstoffen (Stichwort: Sauerkraut), die in den letzten Jahren ein Revival in der Gourmet-Küche erfahren hat. Durch den gezielten Einsatz von Pilzen und Bakterien können in einem biotechnologisch geführten Prozess aber nicht nur die Haltbarkeit verlängert werden, sondern es werden auch besondere Nähr- und Geschmacksstoffe aktiviert.
Im geplanten InnovationCamp sollen die einsetzbaren Mikroorganismen kennengelernt werden und an den vielfältigen Rohstoffen ausprobiert werden. Ein Ausblick auf andere Kulturkreise wie Südamerika und Asien (Stichwort: NATO) ist angedacht.

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5. Mikro-Algen

... wie Spirulina und Chlorella gehören zu den ältesten Organismen auf der Erde und werden seit ein paar Jahren in größerem Maßstab kultiviert. Dazu benötigt es nicht viel mehr als Licht und Wasser sowie einige Nährstoffe. Das Rohprodukt kann als Drink oder Pulver zu innovativen Lebensmitteln weiterverarbeitet werden.

Aber das ist nicht die ganz Story: daher werden im geplanten Innovationsnetzwerk alle Player an einen Tisch gebracht, um vom Rohstoffeinsatz über die Energieführung bis hin zur Ernte und Produktentwicklung optimale Bedingungen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu schaffen.

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6. Insekten

... sind in Asien ein nicht zu vernachlässigender Proteinlieferant. In westlichen Kulturkreisen steigt die Akzeptanz, jedoch nur für verarbeitetes Protein (ohne Augen oder Flügel).
Im geplanten Innovationsnetzwerk treffen Rohstofflieferanten auf Insektenzüchter. Gemeinsam werden Technologien zu Farming und Ernte ausgelotet und der Einsatz der gewonnenen Proteine in neuwertigen Lebensmitteln „Novel Food“ getestet. Dies geschieht im intensiven Austausch mit den Regulierungs- und Zulassungsbehörden wie AGES und EFSA.

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7. Cultured Meat (in-vitro Fleisch)

Das synthetische Fleisch wird aus einer einzelnen Gewebezelle (Gelügel, Rind, Schwein) kultiviert und trägt somit dazu bei, globale Probleme im Zusammenhang mit den Umweltauswirkungen der Fleischproduktion, dem Tierschutz, der Ernährungssicherung und der menschlichen Gesundheit zu lösen. In Mitteleuropa ist Cultured Meat noch ein Nischenprodukt. In Singapur und Israel wurden jedoch schon Burger zu vernünftigem Preis verkauft.
Das Innovationsnetzwerk soll interessierte Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft bei der Planung und Entwicklung von Pilotanlagen unterstützen und mit Life Circle Analysen den Upscale Prozess begleitend.

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Wollen Sie Teil dieser Transformation der Lebensmittel werden?

Für die geplanten Projektideen werden Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft gesucht, die gemeinsam an der Transformation der Lebensmittel forschen und entwickeln. Dies soll nicht nur dem Menschen gesunde Lebensmittelalternativen zur Verfügung stellen („Healthy Nutrition“), sondern auch die globalen Ressourcen schonen („Healthy Plantery Diet “).

 

Geplanter Projektzeitraum

Ab Q3/2023 laufend

 

Kontakt

ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH
Lebensmittel Cluster Niederösterreich
Martina Zederbauer
+43 664 601 19676

 

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