13. Oktober 2025
Innovative 3D-Druck-Lösungen für die Medizin: Krems als Hotspot für Forschung und Anwendung
Am Technopol Krems und in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie entstehen derzeit wegweisende Projekte rund um den 3D-Druck für medizinische Anwendungen. Die Bandbreite reicht von patientenspezifischen Implantaten über biokompatible Materialien bis hin zu neuen Ansätzen in der regenerativen Medizin.
Im Fokus stehen unter anderem:
- Biomechanik & Individualisierte Medizin: Am Fachbereich Biomechanik der KL Krems werden patientenspezifische Modelle und Implantate mittels modernster 3D-Drucktechnologien entwickelt. Ziel ist es, Knochen- und Weichgewebe realitätsnah nachzubilden, um Diagnostik, Therapie und Ausbildung zu verbessern. Ein aktuelles Highlight ist die Entwicklung individuell angepasster Boli für die Strahlentherapie, die den Behandlungskomfort und die Dosimetrie für Patienten deutlich erhöhen.
- High-End-Anwendungen & Materialvielfalt: Die FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH, ein Tochterunternehmen der FH Wiener Neustadt, setzt auf additive Fertigung für anspruchsvolle Anwendungen – von der Raumfahrt bis zur Medizintechnik. Hier entstehen unter anderem Prototypen für bioresorbierbare Implantate, patientenspezifische Fixierimplantate und Trainingsmodelle für die medizinische Ausbildung.
- Keramischer 3D-Druck für Medizin & Dentalbereich: Die Firma Lithoz ist führend in der Entwicklung und Produktion von Hochleistungs- und bioresorbierbaren Keramiken mittels 3D-Druck. Das Portfolio umfasst patientenspezifische Implantate, Werkzeuge und dentalmedizinische Lösungen, die höchste Präzision und Biokompatibilität bieten.
- Regenerative Medizin & Bioprinting: Im Zentrum für Regenerative Medizin werden innovative Ansätze zur funktionellen Geweberegeneration verfolgt. Projekte wie Menisc3DSilkPrint oder CeraKnee erforschen die Herstellung von biokompatiblen, zellbeladenen Implantaten und die Anwendung von 3D-gedruckten Hydrogelen für die Knorpel- und Meniskusregeneration. Die enge Kooperation mit regionalen und internationalen Partnern sowie die Nutzung modernster Bioprinting-Technologien stehen dabei im Mittelpunkt.
- Kronen und Aligner aus dem 3D-Drucker: An der Danube Private University erforscht Herr Constantin von See den Einsatz von 3D-Druck in der Zahnmedizin. Nach einem digitalen Scan der Zähne werden Kronen direkt gedruckt – dabei stellen sich Fragen zur praktischen Testung, etwa mit Proben oder Zahnspenden. Auch die Herstellung von Alignern befindet sich im Aufbau: Sie werden zunächst gedruckt und anschließend thermisch geformt. Die Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für individuelle zahnmedizinische Lösungen.
- 3D-Knochen am Landesklinikum Krems: Herr Dietmar Dammerer behandelt am Landesklinikum Krems kindliche Tumore im Bewegungsapparat mit individuell gefertigten 3D-Implantaten. Da deren Herstellung rund vier Monate dauert, wird zunächst ein Platzhalter eingesetzt. Aus CT- und MRT-Daten entsteht eine 3D-Rekonstruktion, die in enger Abstimmung mit dem Operateur zu einem maßgeschneiderten Design führt. Die Implantate – etwa mitwachsende Knochen mit Sensoren für Schultergelenk oder Schulterblatt – werden per 3D-Druck gefertigt und operativ eingesetzt. So entsteht eine hochpräzise, patientenspezifische Versorgung.
Diese Projekte zeigen eindrucksvoll, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit und technologische Innovationen den medizinischen Fortschritt in Niederösterreich und darüber hinaus vorantreiben.
Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:
Harald Leiter
Technopolmanager
E: h.leiter@ecoplus.at