Junger Mann mit dem Handy
westend 61/Uwe Umstätter
10. Juli 2025

Sicherheitsbewertung von Rezyklaten im Fokus

Wie sicher sind Rezyklate in der Anwendung? Drei Projekte im Kunststoff-Cluster beleuchten das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und entwickeln neue Ansätze zur Bewertung der Rezyklatqualität.

Die neue Verpackungsverordnung PPWR stellt hohe Anforderungen an Recyclingfähigkeit und Rezyklatanteile in Kunststoffverpackungen. Neben Umweltzielen rückt dabei auch die Produktsicherheit in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Design for Safety“ arbeiten die Projekte AURELIA, OneMoreTime und SafeCycle an innovativen Lösungen – von der Schadstoffanalytik bis zur Mehrfachverarbeitung.

Die Projekte

Das Projekt AURELIA adressiert die fehlende systematische Qualitätskontrolle von Rezyklaten, insbesondere für sensible Anwendungen wie Lebensmittelverpackungen. Ziel ist die Entwicklung eines automatisierten Analyseverfahrens – der „Aurelia Methode“ – das chemische, sensorische und toxikologische Prüfungen kombiniert. Zum Einsatz kommen hochauflösende chromatographische Verfahren (z. B. GC×GC-MS), ergänzt durch sensorische Tests und in-vitro-Analysen. Diese werden zu einem integrierten Bewertungssystem zusammengeführt. Eine Marker-Datenbank bildet die Basis für die Methodenentwicklung.

OneMoreTime widmet sich der Fragestellung, wie die Eigenschaften von Kunststoffen – insbesondere Polyolefinen und Polystyrol – bei mehrfacher Wiederverwertung im industriellen Maßstab verändert werden. Welche mechanischen, chemischen und biologischen Veränderungen treten mit jedem Zyklus auf? Die Besonderheit liegt im realitätsnahen Stresstest unter industriellen Bedingungen. Ein abschließendes Proof-of-Concept zeigt das Potenzial für hochwertige Anwendungen mit mehrfach recycelten Kunststoffen.

SafeCycle untersucht systemische Verunreinigungen in Rezyklaten, also Schadstoffe, die trotz Reinigungsprozessen im Material verbleiben und potenziell toxisch sein können. Anders als bei der Analyse nur von Endprodukten betrachtet das Projekt den gesamten Recyclingprozess, um die Quellen solcher Schadstoffe zu identifizieren. Dabei werden erweiterte chemische und bioanalytische Methoden eingesetzt, um kritische Stoffe präzise zu erkennen. Ein Nachfolgeprojekt namens Colour Cycle, das sich ab September 2025 mit dem Recycling von farbigen Komponenten beschäftigt, steht bereits in den Startlöchern.

Nachlese

In den letzten Wochen wurden alle drei Projekte in Fachzeitschriften vorgestellt. Die Artikel bieten spannende Einblicke in aktuelle Herausforderungen, regulatorische Rahmenbedingungen und innovative Lösungsansätze im Bereich Design for Safety und Rezyklatqualität.

Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:

Martina Seier

Projektmanagerin
E: m.seier@ecoplus.at