Junger Mann mit dem Handy
westend 61/Uwe Umstätter
2. Juni 2025

Technopol Tulln: Zwei zukunftsweisende Forschungsprojekte im Bereich Recycling

Seltene Erden werden in einer Vielzahl moderner Produkte eingesetzt – von Smartphones und Laptops bis zu Elektromotoren – und entsprechend groß ist auch die Nachfrage. Es handelt sich dabei zwar nicht um seltene Rohstoffe, allerdings kommen sie immer nur in geringen Mengen vor. 

Aktuell gibt es keine effizienten Recyclingmethoden, um die Seltene Erden aus Elektroschrott rückzugewinnen. Ähnlich ist die Situation bei den sogenannten Kritischen Rohstoffen aus Lithiumionenbatterien. Am Technopol Tulln wird in zwei Projekten an der Entwicklung neuer Recycling-Technologien gearbeitet.

Forschungsprojekt „REEaLIGN“ zur Rückgewinnung seltener Erden

Das am Technopol Tulln angesiedelte Institut für Umweltbiotechnologie der BOKU beschäftigt sich im Forschungsprojekt „REEaLIGN“ mit der Entwicklung eines neuartigen Recyclingverfahrens zur nachhaltigen und umweltfreundlichen Rückgewinnung von Seltenen Erden aus Elektroschrott. Dafür werden in einem dreistufigen Prozess die hochmodernen Methoden Biolaugung, Biosorption und Bioakkumulation kombiniert: Im ersten Schritt wird aus Elektroschrott ein Metallextrakt hergestellt, aus dem im zweiten Schritt Metalle wie Eisen, Kupfer oder Aluminium entfernt werden. Danach können im dritten Schritt die Seltenen Erden rückgewonnen werden. Der in diesem Projekt entwickelte Gesamtprozess soll völlig ohne giftige, schädliche oder problematische Substanzen auskommen.

Das Projekt wird im Rahmen des FTI Call Angewandte Forschung gefördert.

COMET-Modul FuLIBatteR zur Rückgewinnung Kritischer Rohstoffe

Kritische Rohstoffe sind Rohstoffe von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die EU, bei denen aufgrund der Konzentration der Bezugsquellen und des Mangels an guten, erschwinglichen Ersatzstoffen ein hohes Risiko von Versorgungsunterbrechungen besteht.

Lithiumionenbatterien enthalten sowohl die Kritischen Elemente Lithium, Phosphor, Kobalt, Silizium und Graphit als auch wirtschaftlich bedeutende Metalle, wie Kupfer, Nickel und Mangan. Beim aktuellen Batterierecycling werden viele dieser Elemente jedoch nicht rückgewonnen, sondern man konzentriert sich hauptsächlich auf die mechanische Aufbereitung, also darauf, Gehäuse, Kabel und andere grobe Komponenten abzutrennen.

Das Schließen von Materialkreisläufen in der Batterierecyclingkette ist jedoch von großer Bedeutung für Gesellschaft, Industrie und Wirtschaft, um unter anderem die Abhängigkeit von globalen Rohstoffmärkten zu reduzieren.

Hier setzt das COMET-Modul FuLiBatteR (Future Lithium Ion Battery Recycling für Recovery of Critical Raw Materials) an. Die Kombination von Abfallwirtschaft, Verfahrenstechnik, Metallurgie und Biotechnologie soll dabei sicherstellen, dass aus Lithiumionenbatterien am Ende ihrer Lebensdauer keine Abfallstoffe auf einer Deponie landen müssen. Langfristiges Ziel ist es, dass die rückgewonnenen Materialien Sekundärrohstoffe wieder für die Batterieproduktion oder auch für andere Industriesektoren, wie Stahl- oder Feuerfestindustrien, Verwendung finden.

Für Rückfragen zu den Projekten:

  • Doris Ribitsch, BOKU, Institut für Umweltbiotechnologie am Department für Agrarbiotechnologie (IFA-Tulln)
  • Georg Gübitz, BOKU, Leiter des Instituts für Umweltbiotechnologie am Department für Agrarbiotechnologie (IFA-Tulln)

Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:

Angelika Weiler

Geschäftsfeldleiterin Technopole
E: a.weiler@ecoplus.at