Es geht um mehr als Technik – Interview mit Yves Suter
HARTL HAUS setzt auf Innovation, klare Wertehaltung und Kundenorientierung, insbesondere in herausfordernden Zeiten. Der Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ hat nachgefragt.
Yves Suter ist Geschäftsführer von HARTL HAUS Holzindustrie GmbH, einem langjährigen Clusterpartner des ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ. Seit über 125 Jahren baut HARTL HAUS im Waldviertel Häuser in Holzbauweise. Rund 280 Mitarbeitende und 18 Lehrlinge sind an der Fertigung von jährlich etwa 200 individuellen Häuser beteiligt. Inkludiert ist eine unternehmenseigene Tischlerei für Fenster, Türen und Möbel.
Clustermitarbeiter Martin Huber spricht mit Yves Suter über aktuelle Herausforderungen, interne Optimierungen und die DNA von Hartl HAUS.
Bekenntnis zu den Kernkompetenzen
Martin Huber: Herr Suter, wie geht es Ihrer Branche aktuell? Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit für ihre Branche und wie reagiert HARTL HAUS darauf?
Yves Suter: Die Branche ist geprägt von hohen Finanzierungskosten und komplexer Regulatorik. Wir reagieren mit klarer Kundenorientierung, ausführlicher Beratung und einer Stärkung unserer Kernkompetenzen: Qualität, Regionalität und nachhaltige Holzbauweise. Parallel investieren wir in Mitarbeitende, Lehrlingsausbildung und neue Geschäftsfelder wie dem Objektbau, Aufstockungen, Zubauten und Sanierungen. Unser Anspruch ist: Jedes HARTL Haus ist ein Meisterstück – mehr Sein als Schein, gebaut von Meisterhänden.
Martin Huber: Welche Trends und technologischen Innovationen erwarten Sie in Ihrer Branche?
Yves Suter: Die Zukunft liegt in energieeffizienten Plusenergiehäusern, smarter Haustechnik und nachhaltigen Bauweisen über den gesamten Lebenszyklus. Und in einem sorgsamen Umgang mit dem Fachpersonal. Wie haben z.B. Innovationen wie Exoskelette auf Baustellen bereits getestet – eine Technologie, die Menschen entlastet und das Handwerk attraktiver macht.
Von Aufstockungen und Zubauten bis zur seriellen Sanierung
Martin Huber: Inwiefern ist das Thema „Gebäude-Sanierung“ für HARTL HAUS relevant? Ist „serielle Sanierung“ auch für Ihr Unternehmen ein Thema?
Yves Suter: Sanierung ist ein wachsendes Feld für uns, insbesondere Aufstockungen und Zubauten. Die Holzbauweise bietet dabei große Vorteile, wie eine leichte Konstruktion und einen möglichen hohen Vorfertigungsgrad. Serielle Sanierung ist auch für uns ein Thema – daran arbeiten wir im Rahmen von Kooperationen. Modular vorgefertigte Lösungen könnten die Sanierung deutlich effizienter machen.
Martin Huber: Wie geht HARTL HAUS mit den veränderten Herausforderungen um?
Yves Suter: Unser aktuelles Schlüsselprojekt ist die umfassende Optimierung unserer Produkte und Prozesse. Wir analysieren und überarbeiten dabei sämtliche Phasen – von der Planung bis zur Fertigung –, um unsere Häuser in allen Belangen zu verbessern. Ziel ist es, das Verhältnis von Preis und Leistung kontinuierlich zu optimieren, eine gleichbleibend hohe Qualität sicherzustellen und die Kundenorientierung weiter zu steigern. Dieser Ansatz ist für uns von besonderer Bedeutung, da er nicht nur ein spezifisches Einzelprojekt adressiert, sondern langfristig die Weiterentwicklung des gesamten Unternehmens fördert – und somit den Mehrwert jedes HARTL Hauses nachhaltig sichert.
Über den Mehrwert von Kooperation
Martin Huber: Unser Motto im Cluster lautet "Innovation durch Kooperation". Was bedeutet Kooperation für HARTL HAUS?
Yves Suter: Kooperation heißt für uns: Wissen teilen und gemeinsam schneller vorankommen. Viele Themen – von Bauteilforschung bis Digitalisierung – funktionieren im Verbund besser. Die Zusammenarbeit im Cluster ist immer offen, praxisnah und wertvoll.
Martin Huber: Aktuell ist HARTL HAUS Projektpartner im Cluster-Kooperationsprojekt „Mein Weg zur VSME“. Was hat Sie zur Teilnahme bewogen?
Yves Suter: Wir wollen uns betreffend Nachhaltigkeit systematisch weiterentwickeln – dazu gehört Messbarkeit und Transparenz. Der freiwillige Berichtstandard VSME bietet dafür einen klaren Rahmen, der uns auf zukünftige Berichtspflichten vorbereitet und unseren Kundinnen und Kunden zeigt, wo wir wirklich stehen. Das Cluster-Angebot bietet die Möglichkeit, sich gemeinsam mit gleichgesinnten Unternehmen weiterzuentwickeln und Licht in den Dschungel der Berichtsvorschriften zu bringen. Durch den laufenden Austausch mit den anderen Unternehmen und einer externen Beratung fällt es leichter, den ersten Nachhaltigkeitsbericht final zu erstellen. Hausintern bauen wir gleichzeitig das entsprechende Know-how für kommende Berichte und strategische Schritte auf.
Martin Huber: HARTL HAUS ist langjähriger Partner im Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ und war schon in mehreren kooperativen Cluster-Projekten aktiv. Was schätzen Sie und was erwarten Sie vom Cluster?
Yves Suter: Wir schätzen das Netzwerk, den Praxisbezug und die Brückenfunktion zu Forschung, Politik und Förderstellen. Wir erwarten, dass der Cluster weiterhin Zukunftsthemen für die Branche unternehmensgerecht aufbereitet und innovative Lösungen in Kooperationen vorantreibt.
Es geht um mehr als nur Technik
Martin Huber: Wir kommen nun schon zum Ende des Interviews. Gibt es noch was, was Sie uns noch sagen wollen? Bzw. haben Sie noch einen Wunsch an das Cluster-Management?
Yves Suter: Ja. Am Ende geht es beim Bauen um mehr als Technik: Als Baubranche schaffen wir ein echtes Zuhause. Dafür braucht es Qualität, Ehrlichkeit und Menschen, die ihr Handwerk lieben. Das ist unsere DNA bei HARTL HAUS.
Bitte gebt im Cluster weiterhin Impulse und greift Themen frühzeitig auf – und sprecht dabei gleichzeitig die Sprache der KMU. So bleibt Innovation im Alltag umsetzbar.
Martin Huber: Lieber Herr Suter, Dankeschön für das Gespräch.
Zum Unternehmen
HARTL HAUS Holzindustrie GmbH
Haimschlag 30, 3903 Echsenbach