Junger Mann mit dem Handy
westend 61/Uwe Umstätter
23. Juni 2025

Digitale Vermessungs-Technologien für Prefab.Facade

Technologisch schreitet die digitale Gebäudebestandsaufnahme mittels Laserscan und Fotogrammetrie rasant voran. Das Konsortium des Clusterprojekts Prefab.Facade bekam eine exklusive Roadshow.

Das Forschungsprojekt Prefab.Facade beschäftigt sich mit der Performance von seriell vorgefertigten Fassadenelement. Dabei wirft das Konsortium einen wesentlichen Blick auf die Datendurchgängigkeit vom ersten Laserscan eines Bestandsgebäudes bis zur (automatisierten) Fertigung.

Im Rahmen des Projekts machten sich die Unternehmens- und Wissenschaftspartner ein Bild über den aktuellen Technologie-Status-Quo bei Laserscans und Fotogrammmetrie in Form von stationären und mobilen Geräten sowie Vermessungsdrohnen - am 12.6.2025 bei Projektpartner UTB Laser- und Vermessungstechnik GmbH in Oberwart.

Stationäre und mobile Laserscanner

Als stationären Scanner (TLS) stellte UTB das Gerät Leica RTC 360 vor. Der Laserscanner ist weitgehend selbsterklärend und daher sehr anwendungsfreundlich. Mit einer Messrate von bis zu 2 Millionen Punkte pro Sekunde, einem Farbscan in weniger als 2 Minuten und einer hohen Messgenauigkeit von +/- 1 mm wird er gerne auf Baustellen eingesetzt. Das integrierte VIS-System ermöglicht eine automatische Vorpositionierung.

Generell zeigt der Markt eine Tendenz zu mobilen 3D-Laserscannern (MLS) – diese werden laut Experten sehr bald die Genauigkeit von stationären Geräten erreichen. Gezeigt wurden die Geräte CHCNAV RS10 16/32 und XGRIDS - Lixel L2 Pro/120m. Beide sind schnell erklärt und rasch im Scannen: 320.000 Punkte pro Sekunde, 1 cm relative Genauigkeit, < 5 cm bzw. 3 cm absolute Genauigkeit in Echtzeit.

Anwendung finden mobile Laserscanner meist in der Baufortschrittsfeststellung, beim Vergleich „as built“ mit dem BIM-Modell, zur Beweissicherung und Inspektion. Der Zeitaufwand liegt z.B. bei der Aufnahme eines Einfamilienhauses bei ca. 20-30 min.

Vermessungsdrohnen für Photogrammetrie und Airborne Laserscan (ALS)

DJI ist bei Vermessungsdrohnen derzeit Marktführer. Die Anwendungsgebiete sind v.a. Vermessung, Inspektion und Security. Wesentliche Erkenntnis: Man muss mit der Drohne nicht fliegen können – der Einsatz kann vollautomatisch erfolgen: durch Eingabe des Zielgebiets und der gewünschten Genauigkeit (Punktabstand der Punktwolke). Auch interessant: Durch „Mehrzielfähigkeit“ wird der Boden trotz Bewuchs, wie z.B. einem Wald, gescannt.

Vorgeführt wurden DJI Matrice M350 RTK mit DJI Zenmuse L2 Lidar und DJI Matrice 4E. Details zu den Geräten sind www.utb.at zu entnehmen.

Automatisiertes Bauwerkzeug zum Aufmessen und Abstecken

Und dann gibt es noch Leica iCON iCS50: Es ist ein automatisiertes Messgerät für präzises Aufmessen und Abstecken am Bau. Über eine integrierte Kamera kann das Gerät per Tablet gesteuert werden – der Laserkopf folgt dabei automatisch dem ausgewählten Ziel. Mit Zubehör wie dem vPole für größere Entfernungen und dem vPen für exakte Messungen auch auf schwierigen Oberflächen bietet das System hohe Flexibilität. Die Bedienung ist ein-Personen-tauglich und spart so Zeit und Kosten. Das Gerät misst bis zu 50 Meter weit, mit einer Genauigkeit von bis zu ±1 mm bei 10 m. Die Messdaten lassen sich direkt in CAD-Programme exportieren und weiterverarbeiten.

Rasch voranschreitende Technologie bietet neue Möglichkeiten

Zusammenfassend ist zu sagen: die Vermessungstechnologie wird kleiner, mobiler, schneller, genauer und anwendungsfreundlicher. Vor allem schreitet sie – wie immer in der Digitalisierung – mit zunehmender Geschwindigkeit voran. Dadurch bieten sich neue Anwendungen und wirklich herzeigbare Effizienzsteigerungen.

Für Gebäudesanierung heißt das: Die Technologie ermöglicht eine präzise und effiziente Planung der Sanierungsmaßnahmen und bildet somit eine wesentliche Grundlage für serielle Fassadensanierung.

Projekt Prefab.Facade

Das Projekt Prefab.Facade zielt auf die Leistungssteigerung serieller, kreislauffähiger Fassadensysteme ab. Es wird von einem interdisziplinären Konsortium und der wissenschaftlichen Leitung der BOKU, Institut für Hochbau, Holzbau und kreislaufgerechtes Bauen, umgesetzt und vom ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ begleitet.

Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:

Johannes Zeilinger