Junger Mann mit dem Handy
westend 61/Uwe Umstätter
9. Dezember 2025

Einblicke ins Projekt „LEAN Prozesse“

Im Frühjahr starteten 5 KMU damit, ihre Unternehmensprozesse nach LEAN-Prinzipien zu gestalten – in einem Projekt im Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ. Ziel ist, den Anteil der wertschöpfenden Tätigkeiten zu erhöhen.

Die Beschäftigung mit LEAN-Management ist intensiv und setzt in der Regel dort an, wo bereits Engpässe vorherrschen. Im Unternehmen muss dafür viel Know-how aufgebaut werden und Bereitschaft zur Veränderung vorhanden sein – einmal eingeführt, ist der kontinuierliche Verbesserungsprozess kaum zu stoppen.

Folgende niederösterreichischen Unternehmen haben diesen Wandel mithilfe des Kooperationsprojekts „LEAN Prozesse“ gestartet:

Die Unternehmen erhalten dabei …

  • eine innerbetriebliche Ausbildung von LEAN-Expertinnen und -Experten sowie
  • einen nachhaltigen Aufbau von Know-how durch Anwendung der LEAN-Methoden bei ihren eigenen Unternehmensprozessen.

Wir berichteten bereits über den Projektstart: 5 KMU starten mit „LEAN Prozesse“

Erste Umsetzungen im Zuge der „Gemba-Workshops“

„Gemba“  ist in der LEAN-Sprache der japanische Begriff für „vor Ort“. Im Kooperationsprojekt konzentriert sich jedes teilnehmende Unternehmen auf einen internen Prozess(-abschnitt), bei welchem mit der Implementierung von LEAN-Methoden praktisch begonnen wird. Dieser Prozess wird im Zuge der „Expertenqualifizierung“ von Mitarbeitenden unter Begleitung der LEAN-Experten bearbeitet.

Optimierungen in der Arbeitsvorbereitung 

Lehner Leisten GmbH widmet sich dem Bereich Projektübersicht und Auftrags-Ressourcenplanung in der Arbeitsvorbereitung. Umgesetzt wurden als analoge Visualisierungen eine „Übersichtstafel“ und eine „Planungstafel“.

Anhand der „Übersichtstafel“ findet jetzt regelmäßig ein besserer Austausch und Informationsfluss über die aktiven Aufträge statt. Die „Planungstafel“ ermöglicht eine einfache, intuitive und transparente Ressourcenplanung. Absehbare Belastungsspitzen in der Produktion werden so rechtzeitig erkannt und können durch Umplanung vermieden werden. Die gleichmäßige Auslastung der Produktion ermöglicht eine konstante Qualität und vermindert belastende Engpässe bei Mitarbeitenden und Maschinen. 
Am „Flexboard“ werden die Kompetenzen und Fertigkeiten der Mitarbeitenden dargestellt. Ziel hierbei ist einerseits Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeitende zu identifizieren und andererseits das Wissen im Unternehmen aufzuteilen und breiter zu verankern.

Eine Erkenntnis von Karl Pöcksteiner, Lehner Leisten GmbH: „Die positiven Effekte der Tafeln sind enorm. Eine Herausforderung bleibt jedoch: insbesondere die Planungstafel einfach zu halten!“

Standards und Checklisten für den reibungslosen Informationsfluss

Im Falle der Tischlerei Mayr GmbH ist die Zusammenarbeit zwischen dem Planungsbüro und der Produktion auf Grund der räumlichen Trennung (Wien – Lunz) eine besondere Herausforderung.

Um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten werden eindeutige Standards und Checklisten erarbeitet. Auch die klaren Zuständigkeiten für einzelne Prozessschritte werden in diesem Zusammenhang neu definiert. Für die Aufgaben „Ausschreibung von Subaufträgen“ und „Bauzeitplanung“ werden neue Software-Tools getestet und evaluiert.


Großes Verbesserungspotential wurde im Bereich des Informationsrückflusses seitens der Montage identifiziert. Hier installierte das Unternehmen als ersten Schritt einen „Lernkreis“, in dem sich die Planungsabteilung regelmäßig mit der Tischlerei zu den (momentan aktuellen) Themen wie Standards der Planunterlagen, Lieferscheinkontrolle und Montageberichte austauscht.

Wovon Hannelore Sieberth von Projektpartner Tischlerei Mayr GmbH, nach Abschluss des fünften Workshoptages am meisten begeistert ist: „Der Austausch zwischen den Unternehmen. Auch wenn wir völlig unterschiedliche Firmen sind, die Probleme sind sehr ähnlich und wir lernen jedes Mal sehr viel voneinander! Ein großer Vorteil ist auch, dass wir hier auf Expertenebne ohne Geschäftsführung zusammenarbeiten, da lassen sich viele Dinge einfacher an- und aussprechen.“

Ein Zielbild für die Weiterentwicklung der Produktion

Wichtiges Element der gemeinsamen Expertenqualifizierung ist die Erarbeitung und v.a. Kommunikation bzw. Präsentation eines Zielbildes für die Weiterentwicklung der Produktion. LEAN-Tainer und Experte Andreas MeinhardACON Management Consulting GmbH: „Die Ziele müssen so hochgesteckt sein, dass sie mit herkömmlichen Denkmustern nicht erreichbar sind. Nur dann findet man wirklich neue Lösungen!“

Wie es mit den weiteren Projekt-Inhalten „Prozessanalyse“ und „Rüstzeitoptimierung“ weiter geht und für welche unternehmensspezifischen Anwendungsfälle sich die anderen Projektpartner entschieden haben, erfahren Sie im nächsten News-Beitrag!

Interesse an einer Projektteilnahme?

Erfahren Sie mehr über die kooperativen LEAN-Projekte im Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ: „Kooperative LEAN-Implementierung“.

Ihr Kontakt für weitere Rückfragen:

Michaela Smertnig

Clustermanagerin Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich
E: m.smertnig@ecoplus.at