Zwei Kollegen der Baubranche werfen gemeinsam einen Blick auf den Laptop Bildschirm
Westend61/Joseffson

Branchenprojekt „Upcycling EARTH – vom Aushub zum Baustoff“

Interessierte Unternehmenspartner werden noch gesucht!

Ziel des Forschungsprojekts ist, Aushublehm standardisiert in die bauliche Anwendung zu bringen – im ersten Schritt in Form von Lehmschüttungen für den Hochbau.

Zielsetzung des Projekts

Lehm als Baustoff unterscheidet sich von konventionellen Baumaterialien durch seine vollumfängliche Kreislauffähigkeit. Heute findet der als Aushub anfallende Lehm kaum Wiederverwendung in Bauprojekten.

Das Netzwerk Lehm, die BOKU Institut für Hochbau, Holzbau und kreislaufgerechtes Bauen und der ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ bereiten dazu das Forschungsprojekt "Upcycling EARTH" vor. Es zielt darauf ab, Aushublehm als Baumaterial zu standardisieren, um ihn in weiterer Folge in Bauvorhaben reintegrieren zu können. Im Fokus stehen dabei Lehmschüttungen – diese sind einfach herzustellen und können zur Verbesserung des Schallschutzes, der Wärmespeicherfähigkeit und zur Feuchteregulation eingesetzt werden. Zur Anwendung kommen sie z.B. als Hohlraumschüttung in Böden, Decken oder als Füllmaterial in Wänden.

Einerseits soll das Projekt die Basis für Standardisierungen und Zertifizierungen für Aushublehm schaffen, andererseits Anforderungen und notwendige Entwicklungsschritte für die Herstellung von Lehmschüttungen mit unterschiedlichen bauphysikalischen Eigenschaften liefern.

Interessierte Unternehmen aus dieser zukünftigen Wertschöpfungskette sind eingeladen, sich am Projekt zu beteiligen.

Projektinhalte

Folgenden Forschungsfragen widmen sich die Projektpartner:

  • Welche Maßnahmen sind notwendig, um Bauaushub als Lehmschüttung industriell zu verwerten?
  • Welche Anforderungen müssen Aushub und Lehmschüttungen erfüllen?
  • Wie erfolgen Aufbereitung und Verarbeitung des Aushubs?
  • Wo können Lehmschüttungen in Baukonstruktionen eingesetzt werden (Boden, Wand, Decke) und welche Anforderungen haben sie zu erfüllen?
  • Wie sieht die erforderliche wirtschaftliche Wertschöpfungskette vom Bauaushub bis zur standardisierten Lehmschüttung aus?

Folgende Ergebnisse sollen nach Projektablauf zur Verfügung stehen:

  • verbindliche Prüfkennzahlen für Bauaushublehm
  • gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen (Erweiterung der Lehmbaunormen)
  • definierte Verarbeitungsrichtlinien
  • konkrete Systemaufbauten mit definierten Lehmschüttungen
  • Detaillösungen (Anschlüsse etc.)
  • belastbare Kenngrößen (geometrisch, bauphysikalisch, statisch, gebrauchstauglich, ökologisch)
  • (digitale) Planungshilfen (BIM, LCA, Ausschreibung, Vergabe etc.)
  • Bauprozessanalysen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen (Kosten, Zeit, Qualität)
  • Basis für die Entwicklung von Geschäftsmodellen

Zielgruppe

Alle Unternehmen der zukünftigen Wertschöpfungskette „vom Bodenaushub zum Einsatz des Bauprodukts“: Unternehmen aus dem Bereichen Aushubdeponie, Erdbau, Bauausführung, Lehmbauausführung, Bauträger, Bauprodukteherstellung, Planung, Fachplanung u.ä.

Nutzen für Unternehmenspartner

  • Mitwirkung an der Entwicklung von Anwendungsszenarien für den Bauaushub
  • Einbringen von eigenen Forschungsfragestellungen + Forschungsergebnisse aus erster Hand
  • Mitwirken bei der Standardisierung, Normierung, Regulierung der Aushubverwertung
  • Mögliche wirtschaftliche Verwertung von anfallendem Aushub im eigenen Unternehmen
  • Erschließung neuer Geschäftsfelder für das eigene Unternehmen + mögliche Erweiterung des Produktportfolios
  • Mitarbeit in einem interdisziplinären Konsortium, Vernetzung, Hebelwirkung

Projektlaufzeit, Kosten und Finanzierung

  • Projektlaufzeit: 3 Jahre (2026-2028)
  • Kosten & Finanzierung: Geplant ist die Einreichung im FFG Basisprogramm „Collective Research“ – der Großteil der Finanzierung der wissenschaftlichen Forschungsleistung erfolgt über die Förderung (65%), eine Kofinanzierung und Mitarbeit durch Unternehmen ist erforderlich (35%). Eine Konkretisierung der Beitragszahlungen und der zu erbringenden Leistungen erfolgt nach der ersten Einholung von Interessensbekundungen.