Biodegradable Plastic Pellets

Biopolymer Team

Fragestellung

Von Biokunststoffen ist schon lange die Rede. Aber wie schafft man es, Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe in gängigen Verfahren zu markttauglichen Produkten zu verarbeiten? Welche Anwendungen wären dafür am vielversprechendsten? Auf welche Materialien soll man sich konzentrieren?

Lösungsansatz

Der Kunststoff-Cluster setzt bei dieser Thematik seit vielen Jahren auf die Kooperation zwischen Materialanbietern, Verarbeitern und Anwendern von Kunststoffprodukten. Nach internationalen Pilotprojekten, die viel Erfahrungen mit dem Material Polymilchsäure (PLA) sammeln konnten, bildete sich ein niederösterreichisches Netzwerk von ExpertInnen aus Wirtschaft und Wissenschaft heraus, das sich bei regelmäßigen Treffen austauscht. Dabei fanden sich auch die passenden TeilnehmerInnen für konkrete Vorhaben zusammen.

Mehrere Unternehmen des Biopolymerteams arbeiteten bei der Entwicklung einer Folie zusammen, die rund zur Hälfte aus thermoplastischer Stärke (TPS) besteht. Dabei galt es, durch entsprechendes Blending des TPS mit anderen Polymeren und Compoundierung mit Additiven einen Werkstoff zu generieren, der zu einem möglichst hohen Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen besteht und zudem biologisch abbaubar ist.

Im Projekt BioSet wirkten Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus den Bereichen Chemie, nachwachsende Rohstoffe und Baustoffe zusammen, um Klebstoffe auf Stärke- und Cellulose-Basis zu entwickeln. Dazu wurden Enzyme aus der Klasse der Laccasen eingesetzt, mit deren Hilfe die Kohlenhydrat-Ketten mit Ligninsulfonaten aus der Zellstofferzeugung quervernetzt werden können.

Im Projekt BioKAVA („Biokunststoffe in Added Value Applikationen“) arbeitet man daran, Biokunststoffe einer Verarbeitung durch gängige Spritzgussmaschinen zugänglich zu machen. Dazu werden verfügbare TPS-PLA-Blends so modifiziert, dass verschiedene Basisrezepturen für verschiedene Anwendungen (eine Rüsselkäferfalle, ein Schraubverschluss, eine Kaffeekapsel) damit umgesetzt werden können.

Ergebnis

Gegenwärtig nehmen rund 25 Personen aus Wirtschaft und Forschung an den regelmäßigen Treffen des Biopolymerteams teil. Daraus gingen mehrere Produktentwicklungen hervor: Bioabbaubare Rebklemmen für den Weinbau, Kaffeebehälter und Gewürzmühlen aus Biokunststoff. Im Dezember 2018 brachte die Firma Agrana ein Biokunststoff-Compound für die Folienextrusion auf den Markt, das zu jeweils 50 Prozent aus TPS und einem biologisch abbaubaren Polyester besteht. Das Material erwies sich auch unter Heimkompost-Bedingungen als vollständig kompostierbar, ohne dass Mikropartikel zurückblieben. Im Projekt BioSet konnten mehrere Klebstoff-Rezepturen auf Basis nachwachsender Rohstoffe auf ihren Einsatz in der holzverarbeitenden Industrie und als Baukleber getestet werden.

 

Kontakt

Kunststoff-Cluster
Thomas Gröger
+43 664 848 26 97