Holzbau Willibald Longin GmbH

Clusterpartner im Gespräch: Holzbau Willibald Longin GmbH

Portraitfoto Willibald Longin

Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen Holzbau Willibald Longin GmbH aus Dobersberg im Waldviertel ist Spezialist im Holzbau. Das Leistungsangebot umfasst Hausbau, Sanierungen und Aufstockungen sowie Hallenbau und den Bau von Betriebs- und Bürogebäuden; gebaut wird in Holzrahmen- und Holzmassivbauweise. Longin entwickelt laufend eigene Wand- und Deckensysteme aus leimfreien Massivholz.

Das Unternehmen ist mit seinen Produkten und dem Leistungsportfolio bestens auf die aktuellen Trends vorbereitet: Regionalität, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit sind hier keine leeren Schlagworte, sondern sind über Jahre hinweg kultiviert und im Unternehmen umgesetzt worden.

 

 

Dass man nie aufhören darf sich weiterzuentwickeln und Kooperationen nutzen soll...

… davon berichtet uns Zimmermeister Willibald Longin jun. persönlich im Gespräch mit Clustermanagerin Michaela Smertnig.

 

Michaela Smertnig: Euer Unternehmen ist bereits seit vielen Jahren im Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich aktiv. Unser Cluster-Motto lautet „Innovation durch Kooperation“. Wie lebt ihr Kooperation im Unternehmen? Welche Vorteile bietet dies?

 
Willibald Longin jun.: Ich bin der Meinung, gerade durch dieses Angebot der Kooperation sind wir erst bereit für die Innovation im eigenen Betrieb. Wir sind die klassischen Handwerker, die es gewohnt sind, so schnell wie möglich in die Umsetzung zu kommen. Für uns bietet dieses Netzwerk einen enormen Mehrwert. Durch die vielen Erfahrungen und spezifischen Fachkenntnisse der einzelnen Personen in einer funktionierenden Kooperation ist es für uns eine wesentliche Erleichterung, z.B. in der Recherche bei geplanten Innovationen. Dadurch sparen wir unsere Ressourcen und können unsere Fachkräfte im gewohnten Tun einsetzen. Kooperationen, insbesondere bei Innovationsvorhaben, wirken sich natürlich auch kostensparend auf die Betriebskassa aus.

 

Ökologischer Holzrahmenbau und Holzmassivbau

 

Michaela Smertnig: Ihr baut sowohl mit Holzrahmenkonstruktion als auch mit Massivholz. Welche Vorteile bieten die verschieden Bauweisen?

 
Willibald Longin jun.: Bei beiden Bauweisen legen wir großen Wert auf Vorfertigung im Werk. Unsere Londyb-Vollholzelemente sind verdübelte Brettstapelelemente. Ihr größter Vorteil ist sicher die fertige, unbehandelte Holzoberfläche im Innenraum und die leimfreie Ausführung der mit Rundholzdübeln zusammengepressten Vollholzpfosten. Wo Ökologie und gesundes Bauen ein Thema sind, erfüllt Londyb diese Anforderungen ohne Mehraufwand. Auch können wir dieses System als Wand, Decken und Dachelemente einsetzen.
Im klassischen Holzrahmenbau liegt unser Fokus ebenfalls beim Einsatz von nachhaltigen Baustoffen. Durch die schlanke Bauweise kann der Holzrahmenbau seine Vorteile voll ausspielen. Mit dieser Bauweise erreichen wir einen sehr guten Dämmwert und generieren mehr Wohnnutzfläche. Bei beiden Bauweisen schaffen wir eine rasche Bauzeit aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades der Elemente. Unser hoher Qualitätsstandard kann dadurch sichergestellt werden.

 

"Es ist unsere Aufgabe, schonend mit den in der Natur vorkommenden Ressourcen umzugehen."

 

Michaela Smertnig: Ihr steckt auch viele Ressourcen in die Forschung und Entwicklung neuer Massivholz-Bauteile. Was ist hier eure Motivation?

 
Willibald Longin jun.: Unsere Motivation liegt sicher darin, dass wir für unsere Kundinnen und Kunden gesunde Innenraumbedingungen schaffen wollen. Zusätzlich ist es unsere Pflicht unseren Nachkommen Produkte bzw. Objekte zu hinterlassen, die keine problematischen Baustoffe enthalten und bei einem etwaigen Umbau oder Abbruch wiederverwendet oder einfach recycelt werden können. Durch einen intelligenten Schichtenaufbau bei den Londybelementen ist die spätere Trennung in die einzelnen Werkstoffe leicht möglich.
Der Grundgedanke von Brettstapel war es, die anfallende Seitenware (Bretter) in der Sägeindustrie nicht dem Palettenbau zu überlassen. Durch Brettstapel gelang es, die Bretter zu einem hochwertigen Produkt zu veredeln und den gefällten Baum bestmöglich als Gesamtes zu nutzen. Es ist unsere Aufgabe, schonend mit den in der Natur vorkommenden Ressourcen umzugehen. Verbesserungen und Neuentwicklungen sind daher unumgänglich und motivieren uns, Entwicklungen in diesem Bereich voranzutreiben.

 

"Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen es sehr, einen positiven Fußabdruck in ihrem Tun zu hinterlassen."

 

Michaela Smertnig: Ihr seid als Familienunternehmen mittlerweile Jahrzehnte in der Holzbaubranche aktiv. Was hat sich in den letzten Jahren verändert? Welche Trends im Holzbau siehst du aktuell und in den kommenden Jahren?

 
Willibald Longin jun.: Der Holzbau hat sicher sein Image stark verbessert und an Selbstbewusstsein gewonnen. Die Hausaufgaben wurden dank vieler Institutionen sauber gemacht und hat auch vielen die Sicherheit in der Entscheidung für den Holzbau gegeben. Der Trend zeigt uns, dass wir auch in die Höhe bauen können und für Hybridbauten der Baustoff Holz sehr gut geeignet ist. Natürlich braucht es dazu noch eine gewisse Anstrengung, um mehr Akzeptanz im Umfeld zu erreichen. Ich hoffe nicht, dass wir diese Mühen in die Sicherstellung der Rohstoffversorgung stecken müssen.

 
Michaela Smertnig: Kreislaufwirtschaft ist eine der wesentlichen Themen im Bauwesen der nächsten Jahrzehnte. Seht ihr euer Unternehmen dafür gerüstet?


Willibald Longin jun.: Schon unsere Väter haben Rückbaubarkeit in der Entwicklung von Produkten berücksichtigt. Auch wir wollen den Gedanken der Kreislaufführung weiter verfolgen und sehen uns für die nächsten Jahre ganz gut gerüstet. Auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen es sehr, mit ökologischen Produkten zu arbeiten und einen positiven Fußabdruck in ihrem Tun zu hinterlassen.

 

Die Herausforderungen: Baukosten, Fachkräfte und Effizienz

 

Michaela Smertnig: Lange Lieferketten haben zu Problemen geführt. Wie konntet ihr die Krise bisher überstehen und welche Lehren habt ihr daraus gezogen?

 
Willibald Longin jun.: Betrachtet man die derzeitige Situation in Europa, würde ich nicht von einer bzw. dieser Krise sprechen. Derzeit finde ich die wirtschaftliche Lage noch angespannter als in den Zeiten von Corona!
Klar hat es uns hart im Einkauf getroffen und natürlich fällt das Betriebsergebnis nicht wie geplant aus. Vielmehr haben wir dieses unsichere Agieren aber bei unserem Personal bemerkt. Der Stress in der Arbeitsvorbereitung hat sich durch die langen Lieferzeiten extrem erhöht und viele kamen an ihre Belastungsgrenze. Wir haben jedoch durch unser gewohntes individuell flexibles Verhalten bisher unsere Kundinnen und Kunden gut zufriedenstellen können.
Unsere Aufgabe wird es künftig sein, die Bauprojekte noch effizienter zu planen und umzusetzen. Vielleicht können wir auch einige überteuerte Industrieprodukte durch gute Planung und andere Produktwahl ausschließen. Natürlich haben wir das Vertrauen in aufgebaute Partnerschaften teilweise verloren. Wir als Unternehmen bedienen vorwiegend Endkunden, welche von uns bei der Auftragsvergabe Fixpreisgarantien verlangen. Von vielen unserer Zulieferer bekommen wir keinerlei Preisgarantien, sondern müssen zu Tagespreisen bei Lieferung bezahlen. Dies stellt für uns ein teilweise nicht unerhebliches finanzielles Risiko dar.

 
Michaela Smertnig:
Thema: Fachkräftemangel: Inwiefern seid ihr betroffen? Wie geht ihr mit dieser Herausforderung um?

 
Willibald Longin jun.: Zum Glück haben wir viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in unserem Betrieb gelernt haben und nun Führungskräfte sind. Betroffen sind wir natürlich sehr stark. In unserer Region spricht man schon seit einigen Jahren von einer kontinuierlichen Abwanderung, zusammen mit dem demografischen Wandel verstärkt dies zudem die Situation. Auch hier sehen wir eine Notwendigkeit Kooperationen einzugehen. Nichtsdestotrotz wird es aber auch eine Unterstützung seitens der Politik in Bezug auf Handwerker-Ausbildung und Akquise benötigen.

 
Michaela Smertnig: Welche Herausforderungen warten auf euer Unternehmen und wie kann der Cluster unterstützen?

 
Willibald Longin jun.: Sicher wird die Suche nach Fachkräften in der Zukunft intensiver. Arbeitszeitmodelle werden sich verändern. Ich denke es braucht dazu auch eure Unterstützung, gemeinsam mit den Betrieben zukunftsfähige Modelle auszuarbeiten und gut in die Unternehmen zu implementieren. Auch das Thema der Kreislaufwirtschaft wird noch einige Messparameter benötigen, welche ganz gut in Kooperationen ausgearbeitet werden können. Das Netzwerk aus Betrieben und Stakeholdern wird in der Zukunft sicher verstärkt zum Einsatz kommen müssen. Um dies zu vereinfachen, kann der Cluster eine gute Einrichtung sein, hier eine moderne Plattform zu schaffen, die solche Kooperationen vereinfacht.

 
Michaela Smertnig: Lieber Willi, daran wollen wir gemeinsam arbeiten. Vielen Dank für die Einblicke und Ausblicke!

 

 

Holzbau Willibald Longin GmbH ist seit 2003 Clusterpartner im Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich.

 

 

Zum Unternehmen

Holzbau Willibald Longin GmbH
3843 Dobersberg, Siedlungsgasse 4
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Sägewerk, Zimmerei und Bautischlerei
50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 3 Lehrlinge

 

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Melden Sie sich hierfür bitte direkt bei Clustermanagerin Michaela Smertnig.

 

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