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Forschung von heute für regionale Lebensmittel von morgen

ecoplus Lebensmittel Cluster NÖ: Forschung von heute für regionale Lebensmittel von morgen

„Ob die Corona-Pandemie oder die Auswirkungen der Klimaveränderung – die Lebensmittelwirtschaft sieht sich mit einer Vielzahl völlig neuer Problemstellungen konfrontiert. Hier sind innovative Lösungen gefragt, die einerseits den Anforderungen der Konsument von Qualität, Geschmack und Regionalität gerecht werden und gleichzeitig die Wertschöpfung der Unternehmen steigern. Kooperative Forschungsprojekte leisten dabei einen wichtigen Beitrag“, sind sich LH-Stv. Stephan Pernkopf und Wirtschafts- und Technologielandesrat Jochen Danninger einig. Gemeinsam stellen sie das Forschungsprojekt „Klimatech“ vor, mit dem der Einsatz alternativer Getreidesorten in Mühlen und Bäckereien erprobt wird.

 

Durch gemeinsames Vorgehen möglichst schnell innovative Lösungen entwickeln

„Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ist, und dass die Landwirtschaft unverzichtbar und systemrelevant ist. Gleichzeitig sind unsere Bauern verstärkt mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert, das kann Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette haben. Deswegen investieren wir in innovative Forschungsprojekte wie ‚Klimatech‘, um das Know-how in der Lebensmittelproduktion zu vertiefen, die Qualität der heimischen Lebensmittel zu stärken und die Versorgung für die Zukunft zu sichern“, so LH-Stv. Stephan Pernkopf.

„Um bei den aktuellen Herausforderungen zu guten Lösungen zu kommen, ist es notwendig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen – von den Bauern, über die Mühlen bis zur produzierenden Lebensmittelindustrie. Dieses gemeinsame Vorgehen hat sich im Clusterbereich in der aktuellen Krise bewährt. Im Lebensmittel Cluster Niederösterreich wurden in den letzten Jahren insgesamt 127 Kooperationsprojekte mit mehr als 800 Projektpartnern erfolgreich unterstützt und begleitet. Kooperative Forschungs- und Entwicklungsprojekte erhöhen die Innovationskraft. Dadurch steigt auch die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze in Niederösterreich werden gesichert“, erläutert Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger.

Ein Beispiel für die klimabedingte Veränderung von Produkteigenschaften ist der Weizen, Österreichs wichtigstes „Brotgetreide“. Längere Trockenperioden verändern die Eigenschaften des Weizens, der dadurch sowohl für die Mühlen als auch für die lebensmittelproduzierenden Betriebe immer schwieriger zu verarbeiten wird. Im überbetrieblichen Kooperationsprojekt „Klimatech“ werden nun einerseits die Verarbeitungseigenschaften von alternativen Getreidesorten untersucht, die bei uns angebaut werden und mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. Andererseits werden die genauen Mischungsverhältnisse erforscht, damit beliebte Produkte wie Semmeln oder Schnitten auch künftig den Ansprüchen der Kundinnen und Kunden an Qualität und Geschmack entsprechen.

Ein Betrieb, der sich im Kooperationsprojekt „Klimatech“ engagiert, ist die GoodMills Österreich GmbH. Geschäftsführer Peter Stallberger: „Viele aktuelle Problemstellungen in der Lebensmittelwirtschaft sind völlig neuartig. Es gibt keine Erfahrungswerte und wir müssen möglichst schnell kreative Konzepte und innovative Lösungen entwickeln. Die Zusammenarbeit im Cluster ist dabei ein enormer Vorteil. Im Lebensmittel Cluster ist nicht nur die gesamte Branchenvielfalt vertreten, sondern auch die wichtigsten Forschungseinrichtungen. Alleine wären so vielschichtige, komplexe Herausforderungen kaum oder nur mit erheblichem Aufwand zu meistern.“

Umgesetzt wird der Lebensmittel Cluster Niederösterreich durch ecoplus. „Seit dem Start der Clusterarbeit in Niederösterreich lautet unser Motto ‚Innovation durch Kooperation‘ und an der Aktualität hat sich bis heute nichts geändert. Das Projekt ‚Klimatech‘ ist das beste Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit über Betriebsgrenzen hinweg dazu beiträgt, die heimische Wirtschaft nachhaltig zu stärken und fit für die Zukunft zu machen“, freut sich ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki.

 

Detailinformationen

Kooperationsprojekt „Klimatech - Einsatz von alternativen Körnerfrüchten in (Fein)Backwaren“

Durch die Klimaveränderungen ist es in den vergangenen Jahren zu längerfristigen Trockenperioden gekommen, die vor allem auf die Zusammensetzung des Weizens, Österreichs wichtigstem „Brotgetreide“, starke Auswirkungen haben. Die Trockenheit führt zu einer höheren Stickstoffkonzentration im Boden, der im Weizen zu Eiweiß gebunden wird. Durch den gesteigerten Proteingehalt lassen sich Weizenmehle in der gewerblichen und industriellen Produktion schwieriger verarbeiten. Bei Feinbackwaren, Kuchen, Keksen und Waffeln sind solche Mehle kaum einsetzbar. Bäckereien und Waffelerzeuger sind daher intensiv auf der Suche nach einer Lösung, um den gesteigerten Eiweißgehalt auf natürlichem Weg durch die Beimischung alternativer, heimischer Körnerfrüchte auszugleichen.

Eine Gruppe von acht Unternehmen aus den Bereichen Mühle, Backmittelerzeuger, Bäckereien und Waffelerzeuger, die traditionell österreichisches Getreide verarbeiten, haben daher gemeinsam mit dem ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich sowie den beiden Forschungspartnern Institut für Lebensmitteltechnologie der Universität für Bodenkultur Wien und der HTL für Lebensmitteltechnologie, Getreide- und Biotechnologie Wels das Branchenprojekt „Klimatech“ gestartet. 

Es wird erforscht, inwieweit alternative Getreidefrüchte wie Sorghum, Hirse, Buchweizen und Amaranth, die in Österreich auch unter Berücksichtigung von klimainduzierten Veränderungen (Trockenheit, Hitze) erfolgreich angebaut werden können, dem Weizen beigemischt werden können, um so auch weiterhin den Konsumentinnen und Konsumenten (Fein)Backwaren in gewohnter Qualität und aus regionalen Rohstoffen anbieten zu können.

Durch Einsatz von Sorghum kann als positiver Nebeneffekt auch der Zuckergehalt in Feinbackwaren reduziert werden. Durch Sorghum wird der Süßgeschmack stärker wahrgenommen. Dadurch kommen die Produkte ohne geschmackliche Einbußen mit weniger Zucker aus.

Unternehmenspartner:

Forschungspartner:

Assoziierte Partner:

 

Das Projekt wird als „Collective Research Projekt“ durch Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert. Insgesamt werden 300.000 Euro in diesem Projekt investiert.

 

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