Büro Lux Bau GmbH

GWÖ und LEAN gehen Hand in Hand – Interview mit Inka Scheuermann-Meier

Portraitfoto Inka Scheuermann-Meier

Die Firma Lux Bau GmbH in Hainfeld wird in der 4. Generation von Erich Lux und Willibald Gruber geführt und ist Gründungsmitglied des Ökobau Clusters Niederösterreich, dem Vorläufer des Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich.

Der Baumeister- und Zimmereibetrieb hat als einer der ersten der Branche schon 2019 eine Gemeinwohlbilanz erstellt. 2021/22 wurde diese im Zuge einer Peerevaluation im Clusterprojekt „Gemeinsam zur Gemeinwohlbilanz“ unter der Projektleitung von Lux Bau-Mitarbeiterin Inka Scheuermann-Meier aktualisiert und fortgeschrieben.

Martin Huber, Projektmanager im ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich (BEUC), sprach daher mit Inka Scheuermann-Meier über aktuelle Themen und Projekte, deren Umsetzungen in der Lux Bau GmbH und über die Erkenntnis, dass die Einführung einer LEAN-Kultur auch wesentlicher Teil der Unternehmens-Strategie hinsichtlich Gemeinwohl-Orientierung ist.

 

Martin Huber: Liebe Inka, stelle dich und das Unternehmen Lux Bau GmbH kurz vor.

 
Inka Scheuermann-Meier: Ich arbeite seit 5 Jahren bei Lux Bau und bilde mich seit ca. 3 Monaten intern zur Holzbautechnikerin weiter. Wir sind ein mittelgroßes Bauunternehmen mit ca. 125 MitarbeiterInnen und bieten hauptsächlich im Bereich Hochbau eine breite Palette an: Neubau, Zubauten und Sanierungen in den Sparten Privatbau, Wohnbau, Gewerbe- und Industriebau und Bauten für öffentliche AuftraggeberInnen. Um dies in die Tat umsetzen zu können, arbeiten unsere drei Standorte für Baumeistertätigkeiten, eine Zimmerei, die Planung und die Fensterwelt, unser Baumarkt und unser Bauhof intensiv zusammen.

 

Regionale Materialien und Sanierung im Vormarsch

  

Martin Huber: Was sind die aktuellen Herausforderungen für euch bzw. für die Branche?

 
Inka Scheuermann-Meier: Ganz klar die aktuellen Material- und Rohstoffengpässe und -preise. Durch die schwankenden Verfügbarkeiten und der zusätzlichen Inflation ist noch nicht erkennbar in welche Richtung sich die Situation entwickelt. Dies führt leider zu einer gewissen Orientierungslosigkeit und zu einem angeschlagenen Sicherheitsgefühl in der Branche.

 

Martin Huber: Was gibt es Positives zu berichten?
 

Inka Scheuermann-Meier: Aus unserer Beobachtung wandert der Fokus in der Branche wieder mehr zur Verwendung regionaler Materialien. Beispielsweise wird die heimische Lärche anstelle der sibirischen Lärche verbaut. Auch der Neubau weicht dem Sanieren: vorhandenes Gut findet somit wieder mehr Beachtung und Wertschätzung! Durch die Herausforderungen der weltweiten Krisen – seien es Pandemien, Kriege oder der Klimawandel – wachsen wir alle und der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in der Gesellschaft intensiviert und verbessert sich stetig.

 

"Der Austausch im Clusternetzwerk ist inspirierend."

 

Martin Huber: Ihr seid seit Anfang an Clusterpartner im BEUC. Was habt ihr schon profitiert?

 
Inka Scheuermann-Meier: Zum einen inspiriert und stärkt der allgemeine Austausch mit branchenähnlichen und -fremden Unternehmen ungemein. Und zum anderen ist das Angebot an hochaktuellen Informationsveranstaltungen, Weiterbildungen und Förderprojekten groß und vor allem sehr profitabel für die eigene Weiterentwicklung und für jene des Unternehmens.

 

Martin Huber: Was erwartet Ihr Euch weiter?

 
Inka Scheuermann-Meier: Das von Euch für die Branche Angebotene passt sehr gut, die Kommunikation stimmt und man kann äußerst unkompliziert an den Projekten, Veranstaltungen usw. teilnehmen. Daher ist unsere Erwartungshaltung an euch: Macht bitte weiter so!
Wünschenswert zudem wären beispielsweise vorbildliche Best Practice-Beispiele bei branchengleichen Firmen und auch Projekten, dazu passende Workshops bezüglich einer Strategieentwicklung im eigenen Unternehmen, vorzugsweise im Bereich nachhaltiges Bauen. Dabei sollte der Fokus darauf liegen, wie man die Klimaziele, die bis 2040 erreicht werden sollen, auch tatsächlich umsetzen kann.

 

Einsatz von LEAN am Bauhof und in der Projektabwicklung und was dies mit GWÖ zu tun hat

 

Martin Huber: Danke für den Input! Ihr seid aktuell in zwei Clusterprojekten aktiv. Kannst du kurz was dazu sagen?

 
Inka Scheuermann-Meier: Aktuell nehmen wir an den Clusterprojekten „LEAN Logistik“ (Implementierung von LEAN-Methoden zur Optimierung der innerbetrieblichen Prozesse) und „Gemeinsam zur Gemeinwohlbilanz“ (Erstellung einer Gemeinwohlbilanz im Zuge eines Peerevaluationsprozesses) teil. Durch das Zusammenwirken der unterschiedlichsten Unternehmen und Personen in diesen Projekten, bekommen wir einen unbezahlbaren Blickwinkel von außen auf unser Tun. Automatisch überdenkt man dadurch eingefahrene Betriebsblindheiten und bricht mit Paradigmen.

 

Martin Huber: Welchen Nutzen habt ihr aus diesen beiden Projekten schon gezogen?

 
Inka Scheuermann-Meier: Die Einführung der LEAN-Methoden nimmt einen bedeutenden Teil der in unserer GWÖ-Bilanz erarbeiteten Verbesserungspotenziale in Anspruch und vereint gleichzeitig die vier Wertesäulen der Gemeinwohlökonomie (Menschenwürde, Solidarität & Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz & Mitentscheidung). Ein menschenzugewandtes Miteinander im Arbeitsprozess ist zentraler Punkt von beiden – LEAN und GWÖ.
Ein konkretes Umsetzungsbeispiel für beide Projekte ist die Umstrukturierung unseres Bauhofes in "LEAN-Manier", die in einem 3-tägigen LEAN-Workshop mit ca. 30 unserer MitarbeiterInnen aus unterschiedlichen internen Firmenbereichen im Frühjahr 2021 stattfand.
Derzeit wird ein zweites großes internes LEAN-Pilotprojekt gestartet, bei dem die Kommunikationsstruktur zwischen unserem Bauhof, unserem Zentralbüro und einer laufenden Baustelle eine Rolle spielt. Ziel ist es, die Durchlaufzeit auf eine Woche zu reduzieren – durch Verbesserungsvorschläge und Umsetzung durch im Prozess involvierten Personen. Der Prozess der Entscheidungsfindung soll schlussendlich optimiert werden.
Im Zuge der Peerevaluation für unsere zweite Gemeinwohl-Bilanz 2021 haben wir einerseits sehr viel stärkendes Feedback für unsere bisherigen Aktivitäten erhalten und andererseits eine große Menge an Inputs für die weitere gemeinwohl-orientierte Entwicklung unseres Unternehmens bekommen.

 

Martin Huber: Dein Resümee als Clusterpartner im Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich?

 
Inka Scheuermann-Meier: Mit dem Cluster sind wir immer am Puls der Zeit: die innovativen Projekte sind zukunftsträchtig und es ist eine Freude mitwirken und ein Teil dieser inspirierenden Community sein zu dürfen!

 

Martin Huber: Danke für das Gespräch!

 

 

Zum Unternehmen

Lux Bau GmbH
Baumeister-Planung-Zimmerei-Baumarkt-Fensterwelt-LUMIN
Kirchengasse 7
3170 Hainfeld

125 MitarbeiterInnen
davon rund 15 Lehrlinge

 

Partner in folgenden kooperativen Clusterprojekten:
  • Solares Bauen
  • BIM@hochBAU
  • bau_LEAN_jetzt
  • LEAN Logistik
  • Gemeinsam zur Gemeinwohlbilanz

 

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