Interkommunaler Gewerbepark Kreilhof – Waidhofen an der Ybbs: Klimagerechte Steuerung von Betriebsansiedlungen

Bei der Neustandortentwicklung des Gewerbeparks Kreilhof in Waidhofen an der Ybbs etablierte die interkommunale Wirtschaftspark Ybbstal GmbH als erste Wirtschaftskooperation in Niederösterreich umfangreiche Vorgaben für klimafitte Firmenareale und energieeffiziente Betriebsgebäude.
Betriebsansiedlungen bergen bei entsprechender klimaschonender Ausgestaltung ein enormes Potential, um zur Erreichung der Klimaziele in Niederösterreich beizutragen. Der interkommunale Gewerbepark Kreilhof fungiert als Standortentwicklungsprojekt mit Pilotcharakter hinsichtlich der proaktiven Steuerung klimagerechter Betriebsansiedlungen. Es wurde ein ambitionierter Maßnahmenkatalog für das Betriebsgebiet umgesetzt. Klimaschonende Rahmenbedingungen und Vorgaben betreffen sowohl das Firmenareal, als auch das Betriebsgebäude.

Merkmale von klimafitten Firmenarealen

• Erstellung eines Grünflächenkonzepts für das Firmenareal
• Regenwassermanagement (Zisterne, versickerungsfähige Außenflächengestaltung etc.)
• Parkplatzgestaltung mit versickerungsfähigen Belägen (u.a. Rasengitter)
• 50% der behördlich vorgeschriebenen bzw. der tatsächlich errichteten Stellplätze für Elektromobilität

Energieeffiziente Betriebsgebäude:

• Erstellung eines betrieblichen Energiekonzepts
• ökologisch zertifizierter Gebäudestandard (klima:aktiv, ÖGNI, TQB o. Ä.)
• Dachbegrünung, Fassadenbegrünung
• Photovoltaik-Anlage
• Verpflichtung zur hocheffizienten Wärmerückgewinnung (Geothermie, Bauteilaktivierung, Produktionsprozesse)
• Verbot von Verbrennungsprozessen für die Konditionierung der Gebäude und schadhafter Klima- und Kühlanlagen
• Grauwassernutzung, Regenwassernutzung

Als „Systemvoraussetzung“ muss die Steuerung klimagerechter Betriebsansiedlungen Hand in Hand mit der ressourcenschonenden Gesamtstandortentwicklung (ÖPNV, alternative Energie-/Wärmeversorgung, Fuß-/Radweganbindung, Parkplätze mit versickerungsfähigen Belägen, alternatives Regenwassermanagement etc.) eines Betriebsgebiets gehen.

Mehrdimensionaler Nutzen für Unternehmen:

• Erhöhung der Standortattraktivität
• Einsparung der Energiekosten über den Lebenszyklus (hohe Energiepreise, steigende CO2-Bepreisung)
• Attraktivere Arbeitsplatzumgebung durch Maßnahmen der Klimawandelanpassung, wie natürliche Beschattung und Kühlung
• Förderung der Biodiversität

Zur Umsetzung stehen den Gemeinden rechtliche Instrumentarien zur Verfügung. Die aktuellen Novellen des NÖ Raumordnungsgesetzes (NÖ ROG) bzw. der NÖ Bauordnung geben den Gemeinden bereits einen erweiterten gesetzlichen Handlungsspielraum, klimafitte und energieeffiziente Betriebsansiedlungen durchzusetzen. Die Grundstückssicherung vorausgesetzt, sind Festlegungen darüber hinaus auch über privatrechtliche Vereinbarungen (städtebauliche Verträge) im Rahmen des Grundstückverkaufs möglich. Aufbauend auf Erfahrungen aus Praxisbeispielen berät das ecoplus Investorenservice Gemeinden zu den Steuerungsmöglichkeiten und der Implementierung von klimaschonenden Betriebsansiedlungen.