Rohes Stück Fleisch

Nachbericht zum Fleischtechnologietag 2021

Der traditionell im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Fleischtechnologietag musste heuer COVID-bedingt verkürzt und online stattfinden. Die Clustermanagerinnen des Lebensmittel-Cluster Oberösterreich Heidrun Hochreiter und des Lebensmittel Cluster Niederösterreich Magdalena Resch begrüßten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und strichen die erfolgreiche Kooperation mit dem Team der Private HTL für Lebensmitteltechnologie Hollabrunn (Direktor Gottfried Krottendorfer) und dem Fleischtechnologie Zentrum (Kerstin Spindler) hervor.

Im Themenfeld „Regionalität & Versorgungssicherheit“ wurden die Herausforderungen beleuchtet, welchen sich Schweinehalter und -verarbeiter in Zeiten von Corona und Afrikanischer Schweinepest (ASP) zu stellen haben. Hannes Royer (Obmann Land schafft Leben e.V.) und Franz Rauscher, Obmann der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf berichteten von enormem Preisverfall einerseits sowie zusätzlichen Auflagen für mehr Tierwohl. Ein neues Gütesiegel mit einheitlich definierten Tierwohl-Kriterien wird sowohl von Erzeugern als auch von Handel und Konsumentinnen und Konsumenten befürwortet.

 

Neue digitale Tools zur Rückverfolgbarkeit

Zusätzlich könnte eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutat Fleisch – sowohl bei verpackten Lebensmitteln als auch in der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie – mehr Bewusstsein für Lebensmittel österreichischen Ursprungs schaffen. Robert Mühlecker von rm-consult ging im Themenblock „Rückverfolgbarkeit & Warenwirtschaft“ auf die Vor- und Nachteile der sogenannten Durchführungsverordnung EU 2018/775 der Herkunftskennzeichnung der primären Zutaten ein. Unterstützung bei der Rückverfolgbarkeit bietet auch das Warenwirtschaftssystem CSB, dem Digitalisierungspartner für die Fleischwirtschaft, wie Patric Scheuer (IT- Consultant) und Anton Pirkfellner (Branchenvertrieb Fleisch) in ihrem Vortrag betonten.

 

Zum Tier- und Gemeinwohl: In Zukunft nur noch Clean Meat aus Zellkultur

Eine Session „Innovative Technologien & Produkte der Zukunft“ rundeten das Programm ab. Maximilian Gratz (Universität für Bodenkultur) präsentierte gemeinsam mit HTL-Schülerinnen Barbara Jeitler, Laura Gschnitzer und Selina Ramharter die Ergebnisse einer Diplomarbeit zum Ohmsches Erhitzen und diskutierte die Vor- und Nachteile im Vergleich zu konventionellen Garmethoden. Einen anderen Blick in die Zukunft warf Cornelia Habacher (Rebel Meat GmbH) indem sie die „Hybrid Meat Technologie“ vorstellte. Dabei soll das derzeit zu 50% verwendete Bio-Rindfleisch in Burgern immer weiter reduziert und durch pflanzliche Alternativen wie Pilze oder Karfiol substituiert werden. In weiterer Zukunft soll jegliches Fleisch tierischen Ursprungs durch Clean Meat aus Zellkultur ersetzt werden – zum Tier- und Gemeinwohl.

Die Lebensmittel Cluster OÖ und NÖ bereiten sich nun schon für den nächsten Fleischtechnologietag 2023 vor – wenn es spannende Neuigkeiten zum Green Deal und der Farm-to-Fork Strategie geben wird, die hoffentlich wieder an der Privaten HTL für Lebensmitteltechnologie in Hollabrunn stattfinden wird.

 

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