Projekt "GreenCarbon Lab" am Technopolstandort Wieselburg
Im Rahmen des Projektes „GreenCarbon Lab“ wurde am Technopolstandort Wieselburg Infrastruktur zur Erforschung und Produktion nachhaltiger Kohlenstoff-Produkte (GreenCarbon) errichtet. Die Anlagen wurde nun unter der Leitung des Kompetenzzentrums BEST fertiggestellt. Die Umsetzung des Projektes wurde durch IWB/EFRE-Fördermittel unterstützt. Das Projekt startete Anfang 2022 und diente dem Aufbau von Infrastruktur zur Untersuchung einfacher thermochemischer Bioraffinerie-Konzepte. Nun konnte der Bau abgeschlossen werden und mit dem GreenCarbon Lab geht eine österreichweit einzigartige Forschungsinfrastruktur in Betrieb. Das Kernstück bilden zwei Pyrolysereaktoren, in denen organische Roh- und Reststoffe zu (Pflanzen-)Kohle, Pyrolyseöl und Gas umgewandelt werden.
Neues Labor reduziert den CO2-Fußabdruck
In Kooperation mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie kann ab sofort die Konversion unterschiedlicher Reststoffe aus der Landwirtschaft und verschiedenen industriellen Prozessen untersucht werden. Auch soll die Einsetzbarkeit der in der Infrastruktur hergestellten Produkte in unterschiedlichen Branchen (Landwirtschaft, Stahlherstellung, Bausektor, …) erforscht werden. „Die Nutzung von grünem, statt fossilem Kohlenstoff ermöglicht die Reduktion des CO2-Fußabdrucks einer Reihe von industriellen Prozessen und Produkten“, freut sich Walter Haslinger, technischer Geschäftsführer der BEST, der grüne Kohlenstoff könne in vielen Fällen im Kreislauf geführt und in langlebigen Produkten oder bei Anwendung in der Land- und Forstwirtschaft auch langfristig gespeichert werden.
Bei dem Projekt handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt des ecoplus Technopol Wieselburg. Es wurde Ende 2021 durch das Land Niederösterreich genehmigt und geht nun im Juni 2023 in Betrieb. Die Leitung des Projektes hat Elisabeth Wopienka, Area Managerin im COMET-Kompetenzzentrum BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies, inne. Die Mittel zur Realisierung des Projektes mit einem Volumen von EURO 1,5 Mio. stammen aus dem NÖ Infrastruktur-Call REACT. Die voest Alpine Stahl GmbH und die voest Alpine Stahl Donawitz GmbH finanzieren die Schaffung der Infrastrukturen mit.
Technische Details
Herzstück des GreenCarbon Lab sind zwei Pyrolyse-Einheiten in unterschiedlichem Maßstab: Die Anlage im Labormaßstab dient vor allem der Produktcharakterisierung – an ihr werden neue Einsatzrohstoffe getestet und deren spezifisches Verhalten bei unterschiedlichen Prozessbedingungen sowie Menge und Qualität der daraus hergestellten Produkte untersucht. Die Pyrolyseanlage im Technikums-Maßstab schafft den Übergang von der Forschungs- zur Demonstrationsanlage. Im Labor gewonnene Erkenntnisse werden an dieser Anlage umgesetzt und validiert, mit dem Ziel GreenCarbon-Produkte mit definierten Eigenschaften herzustellen. Die Kapazität ist so gewählt, dass Produkt-Chargen in größeren Mengen für nachfolgende Anwendungs-Tests – z.B. im Rahmen industrieller Versuche bei Firmenpartnern – hergestellt werden können. Zusätzlich werden über das Projekt die Laboranalyse-Möglichkeiten erweitert, wodurch eine detaillierte Prozessanalyse der pyrolytischen Umwandlung sowie die Charakterisierung der gewonnen Produkte ermöglicht wird.
Walter Haslinger (CEO, BEST): „CO2-neutrale Technologien alleine reichen nicht mehr aus, um die fortschreitende Erderwärmung global auf unter 1,5 °C zu beschränken. Angesichts der Langsamkeit unseres Handelns brauchen wir auch CO2-negative Technologien, wie die Herstellung von Green Carbon und dessen Nutzung als langfristigen Kohlenstoffspeicher in der Land- und Forstwirtschaft.“
„Ich gratuliere der BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH ganz herzlich zu diesem beeindruckenden Leuchtturmprojekt hier am ecoplus Technopol Wieselburg. Es ist mit Sicherheit ein Projekt am Puls der Zeit. Denn kaum ein anderer Bereich steht derzeit vor so vielen Herausforderungen wie die Energiewirtschaft und deren Integration in eine nachhaltige Bioökonomie. Ich bin überzeugt, dass mit dem GreenCarbon Lab wichtige Impulse für grüne Produkte und eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gesetzt werden“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner anlässlich der Inbetriebnahme und Besichtigung des GreenCarbon Lab in Wieselburg.