Anregungsmittel für Trittschalluntersuchungen am Projektschallprüfstand an der TU Wien

Branchenprojekt Schall.Holz.Bau III startet ins 2. Forschungsjahr

Projektziel

Der Bedarf der Branche nach trockenen Fußbodenaufbauten mit hoher Trittschallschutz-Performance und hohem Vorfertigungsgrad, die die steigenden akustischen Anforderungen erfüllen können, ist groß. 18 Unternehmens- und 4 Wissenschaftspartner widmen sich im vom Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich koordinierten Projekt „Schall.Holz.Bau III“ 3 Jahre lang diesem Thema.

Das Projekt zielt darauf ab, Grundlagen für die Entwicklung von schallschutzoptimierten Deckensystemen zu schaffen, die für den kosten- und bauzeit-effizienten Einsatz im industriellen Hochbau geeignet sind.

Zum Projekt und den Partnern

 

Rund 300 Vorversuche im 1. Forschungsjahr

Basis für die notwendigen neuen Systemlösungsansätze ist die Kenntnis über die Wirkungsweise von verschiedenen Parametern, die auf den Trittschall bei Fußbodenaufbauten und Deckensystemen Einfluss haben. Gemeinsam mit dem Konsortium definierten die Akustik-Experten im Projekt die relevanten Größen und unterzogen sie einer umfangreichen Parameterstudie.

Unterschieden wurde dabei zwischen punkt-, linienförmig und flächengelagerten Konstruktionen. Parameter sind z.B. die flächenbezogene Masse des Estrichs und der Schüttung, Rastermaße bei Linien- und Punktlagerung, dynamische Steifigkeiten der Entkopplung etc. Für diese Untersuchungen wurde im Zuge des Projekts ein spezieller Schallprüfstand an der TU Wien errichtet.

Das Ergebnis kann sich zeigen lassen: knapp 300 Einzeluntersuchungen lieferten ein noch nie zuvor generierten Datenschatz. Der Bauakustik-Experte der TU Wien Maximilian Neusser generierte daraus Regressionsmodelle, die die Einflüsse der einzelnen Parameter gut darstellen und als Basis für die weitere Entscheidungsfindung dienen.

Aus den bisherigen Untersuchungen resultierte bereits eine Vielzahl von theoretischen Aufbaukombinationen, die die Schallschutzklassen A, B und C erfüllen. Diese gilt es im weiteren Projektverlauf in praktikable Systemlösungsansätze überzuführen.

 

Start ins 2. Forschungsjahr

Nach unzähligen Online-Meetings im ersten Forschungsjahr konnte sich das Konsortium von Schall.Holz.Bau III im März 2022 erstmals in zweitägige physische Klausur begeben – denn face-to-face diskutiert es sich dann doch leichter als online.

Station 1 war der eigens für das Projekt errichtete Schallprüfstand und die bereits untersuchten Prototypen im Labor des Forschungsbereichs Bauphysik an der TU Wien. Mit dem Normhammerwerk und dem Gummiball erhielten die Projektpartner einen Hör-Eindruck der Effekte von Deckenaufbauvarianten bei unterschiedlichen Frequenzen.

Station 2 konnte bei intensivem Austausch in der Abgeschiedenheit des Refugiums Hochstrass vonstattengehen: Aufgabe der zwei Tage war nichts weniger, als aus den Ergebnissen der Vorversuche Systemlösungsansätze zu generieren, die die hoch gesteckten Erwartungen des Konsortiums erfüllen sollen: hoher Trittschallschutz, praktikabel und akzeptabel für die Branche sowie ein möglichst hoher Vorfertigungsgrad.

Siehe Fotostrecke im Anhang

 

Wechselwirkung zwischen Fußbodenaufbau und Grunddecke sowie Rechenmodell-Bildung

Die Grunddecke stellt im Forschungsprojekt eine weitere Variable dar. Im Projekt werden Brettsperrholz-, Brettstapel- und Holzbetonverbunddecken analysiert, modelliert und validiert, ihre Wechselwirkungen mit den neuen Systemlösungsansätzen empirisch untersucht und in die zu entwickelnden Rechenmodelle inkludiert.

Für die Modellbildungen sind einige zusätzliche Messverfahren erforderlich: Eingangsimpedanz, Schwingungsübertragung und Eigenmoden sowie das Schallabstrahl-Verhalten.

Für die restliche Projektlaufzeit bis 02/2024 ist also noch genug zu tun.

 

Weitere Informationen

Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich
Johannes Zeilinger
+43 664 60119661

 

Finanzierung

Schall.Holz.Bau III wird im Instrument "Collective Research" des FFG Basisprogramms mit Mittel des BMDW und BMK gefördert. Die Kofinanzierung erfolgt durch die Unternehmenpartner.

 

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Johannes Zeilinger
DI Johannes Zeilinger Cluster & Plattformen Niederösterreich
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